Für das diesjährige Weihnachtsmailing der Intendanz der Kölner Philharmonie hatte ich die Möglichkeit, einen klingenden Festtagsgruß zu programmieren. Grundlage dessen bildet der Text des Weihnachtsmailings, der durch einen Algorithmus in Klang umgewandelt wird. Über eine grafische Oberfläche kann mit den unterschiedlichen Parametern auf eine einfache und zugängliche, spielerische Weise experimentiert werden.
Ein Algorithmus ist die Definition eines Handlungsablaufs und seiner einzelnen Teilschritte – vergleichbar etwa mit Rezepten, die Zutaten und deren genaue Weiterverarbeitung beschreiben. Der vorliegende Algorithmus formuliert diesen Handlungsablauf allerdings in der Sprache eines Computers, um so unsere Festtagsgrüße in Klang zu übersetzen.
Vor der Klangerzeugung wird dazu der Text analysiert und so präpariert, dass zusammenhängende Zeichenkomplexe, wie etwa Wörter oder Satzzeichen, isoliert werden, ohne dass deren ursprüngliche Reihenfolge im Wortlaut verändert wird.

GUI des Tools
Im Anschluss errechnet der Algorithmus in Abhängigkeit von den gewählten Parametern ein klangliches Korrelat. Eine Veränderung der Parameter beeinflusst also die Art und Weise, wie die Zeichenkomplexe während der Ausführung des Algorithmus interpretiert werden. Auf diesem Wege entstehen in den verschiedenen Einstellungen stets neue klangliche Ereignisse, ohne dass die aus den Festtagsgrüßen gewonnenen Daten verändert werden.
Ein dynamischer Mechanismus sorgt zudem dafür, dass sich auch ohne veränderte Parameter neue Klangfolgen und -kombinationen ergeben. Möglich wird dies durch kontrollierte Indetermination – eine Veränderung der Parameter geht gleichsam mit dem Abstecken eines neuen Rahmens einher, innerhalb dessen musikalische Muster konstruiert und variiert werden.